Klixer Jugendeschwader beim Lüsse Cup 2017

Tag 1 Anreise

Die Flugzeugführer: Albrecht Garten, Tobias Nicolaides, Max Wießner und Bodenpersonal: Dennis Zettwitz, treffen sich beginnend um 14:30 am Heimathorst Klix zur Geschwaderüberführung nach Lüsse. Sämtliche erforderliche Ausrüstungselemente werden zielgerichtet in die Schleppzüge integriert und selbige auf Fahrtüchtigkeit untersucht. Dabei wird vom Altmeister Johannes Barwick noch eine herzliche Verabschiedung empfangen. Die angesetzte Kolonnenfahrt zeigt die überlegenen Fahrkünste der Kraftfahrzeugführer Nicolaides und Zettwitz: an der ersten Kreuzung verliert sich der Konvoi aus den Augen.
Kolonne in Klix vor Abfahrt
 
 
Veraltetes Kartenmaterial führt zu landschaftlich unattraktiven Umwegen der Besatzung Zettwitz/Garten (AT). Gleichzeitig dirigiert die Besatzung Nicolaides/Wießner Ihr Gespann (DS) zum aus logistischen Gründen gewählten Vorposten Spremberg. M. Wießner übernimmt dort den Polenbomber (II) nebst Schleppfahrzeug. Folglich findet der gesamte Anmarsch getrennt statt. Das Ziel des gemeinsamen Eintreffens kann nicht erreicht werden. Sämtliche Schleppzüge erscheinen mit mehr als einer halben Stunde Zeitdifferenz am Vorstoßziel.
Am Einsatzort wird sofort ein unbefestigtes Basislager aufgeschlagen um den gemäßigten Wetterbedingungen zu trotzen.
 
 
Einsetzende Dunkelheit bewegt die Gruppe zur Treibstoffergänzung durch gerade noch rechtzeitig beschaffte Kreisteigwaren. Eine gleichmäßige Zubereitung erweist sich durch eine nur 50% einsatzfähige Backröhre als schwierig. Temperaturen um 5°C machen das Übernachten unterm Textildom zur Zitterpartie.

Tag 2 – Erster Einsatztag

Der Tag beginnt 6:00 Uhr mit der ersten Wärmestrahlung im Zelt. Sofort wird die Gelegenheit zu 2h weiterem Schlaf bei angenehmen Temperaturen genutzt. 8:00 Uhr: Die Besatzungen begeben sich unter niedriger Cumulusbewölkung zum Fluggerät und rüsten auf. In rekordverdächtigen 1,5h ist das gesamte Geschwader einsatzfähig. 9:30 Uhr Frühstück des Jugendgeschwaders.
10:00 Uhr Befehlsausgabe durch den Wettbewerbsleiter: 237 km Racing in heimatliche Gefilde. Startbereitschaft 11:30 Uhr. Der erste Start erfolgt dann gegen 12:00 Uhr ungewohnt zeitig aus dem Windengrid.
 
 
Vorm Start: Albrecht bei der Zielvorgabe an den Bordsystemen
 
 
Max beim gleichen Prozedere.
 
 
Tobias - ebenso
 
 
Die Himmelsoptik zeigt sich diffizil: 8/8 in 900m Tendenz absinkend. In Richtung der Wendepunkte scheint jedoch ein Aufklaren vielversprechend für die befohlene Aufgabe.
Wetter Richtung 1. Wende
 
 
Das Wetter Richtung Abfluglinie ist jedoch eher ungünstig.
 
 
Trotzdem wird in kurzer Zeit der gesamte Verband in die Luft geordert. Die Abflugfreigabe für Clubklasse wird für 13:35 Uhr gegeben. Albrecht erhöht seine Startzahl bei der Gelegenheit gleich um 2. Auch sonst scheint das Obenbleiben schwierig. Das Vorfliegen gegen 30km/h Wind zur Startlinie ohne nutzbare Aufwinde gerät zur Unmöglichkeit. Immer mehr Clubklassepiloten entscheiden sich zur Landung in toter Luft. Gegen 14:00 Uhr wird der Tag für die Clubklasse neutralisiert.
14:00 Uhr lokal Tobias beim Ausrollen.
 
 
Tagesergebnis des Jugendgeschwaders: 4 Starts auf fremden Platz und ca. 3h kombinierte Flugzeit sowie div. Rüstübungen.
Je ein Pilot der Offenen und 18-20m Klasse hat die Aufgabe geschafft...
Die Moral ist ungebrochen und wird durch den heutigen Besuch beim Bad Belziger Griechen zusätzlich gestärkt.
Wertungen zum Lüsse Cup 2017 gibt es hier:

www.strepla.de

Tag 3 - Zweiter Einsatztag

Heute schlägt die Biologie voll zu: 7:57 Uhr kommt der integrierte Wecker dem Elektonikpendant für 8:00 Uhr zuvor. Merkwürdig dunkel ist der Innenraum. Der Blick durchs Zeltluk niederschmetternd:
8/8 in 200m scheinen doch eher ungeeignet für den modernen Segelflieger.
 
 
Beim Biwak-Nachbarn besteht Uneinigkeit bezüglich sinnhafter Rüstungsbemühungen. Das Geschwader marschiert jedoch geschlossen in Richtung der mobilen Luftfahrzeugshelter und stellt Einsatzbereitschaft her. Leichte Feuchtigkeitsrückstände werden dabei gekonnt ignoriert.
Für Fliegen und Spaßgesellschaft – Immer Bereit!!!
 
 
Um 9:00 Uhr kann volle Einsatzbereitschaft gemeldet werden. Alle verholen sich anschließend zum Frühstück mit reichhaltigem, frisch aus dem Netto erbeutetem Angebot. Eine weitere Relokalisation zum Tagesbriefing erfolgt im Gegensatz zu gestern mit hoher, zu rechtzeitigem Eintreffen führender Präzision. Der Rückblick auf den Vortag lautet folgendermaßen: mehr Bedeckungsgrad, weniger Steigen, weniger Basis, mehr Wind, kurzum: ziemlich besch***** war das Wetter. Den beiden Rumkommern wird heftig gratuliert. Einer entgegnet er wäre richtig froh einen künstlichen Horizont im Gerät zu haben…
Die Einsatzbefehle für heute zeigen die Undeutbarkeit des Wetters deutlich an: Eine AAT über mindestens 3h soll es für die Clubklasse sein. Die Meteorologie verspricht ein Aufreißen der Bewölkung gegen Mittag, Startbereitschaft 12:00 Uhr. Der Streckenplaner hat zur weiteren Würzung die Route nahe an das temporäre Kirchentag ED-R mit RMZ um Wittenberg gelegt um die Kommunikationssysteme und Ausweichmanöverkenntnisse der Teilnehmer zu testen.
Aufgabe des 2. Einsatztages
 
 
Tatsächlich reißt die Bewölkung gegen 11:00 Uhr auf und verwandelt sich innerhalb einer Stunde zu 2-3/8 Cumulus mit bereits greifvogelgeeigneten Aufwinden. Die hochmotivierten Piloten des Geschwaders treffen 11:50 am Grid ein und bereiten sich mit einer taktischen Besprechung vor:
 
Gegen 12:30 wird dann Startsignal geschossen und die Teilnehmer gen Himmel katapultiert. Keiner verpasst den Anschluss und benötigt eine zweite Chance. Erste Berichte sprechen von 2m Steigen und Basis in 850m.
Albrecht in Sitzbereitschaft
 
 
Gegen 13:20 Uhr ist die gesamte Clubklasse am Himmel versammelt. Abflugfreigabe wird 13:35 erteilt. Das Bodenpersonal wartet gespannt auf Meldungen der Teilnehmer die unter mittlerweile schönstem Wetter mit 2/8 Cumulus, 3m Steigen und 1300m Basis Ihre Aufgabe bewältigen.
Wetter zur Abflugfreigabe in Richtung der ersten Wende
 
 
16:30 Uhr melden sich erste Luftfahrzeuge zurück. Einige ohne Wertung. Vom Jugendgeschwader noch keine Nachricht. Das Wetter aus Richtung der letzten Wende sieht sehr gut aus:
 
 
17:35 Uhr melden sich schließlich alle Geschwadermitglieder in kurzer Folge zur Landung an. Der Flugplatz wird mit einer hohen Trefferquote belohnt. Lediglich eine Außenlandung und ein Überflug in 800m Höhe zeugen von missglückten Endanflügen.
Die Einsatznachbesprechung ergibt folgende Punkte: Der angesetzte Verbandsflug zerfiel an der Startlinie. Max und Tobias flogen mit ordentlichen Geschwindigkeiten ins vorderste Mittelfeld bzw. in die Top 3. Albrecht entschied sich gegen eine Vollendung der Aufgabe und brach den Wertungsflug nach 122 km ab. Damit beendet er seinen ersten „richtigen“ Strecken- und Wettbewerbsflug auf dem Flugplatz. Die gesteckten Ziele sind damit erreicht!

Tag 4 – Dritter Einsatztag

Heute wird die Nachtruhe vorzeitig gestört. Ein Luftfahrzeug der Klasse Oscar entscheidet sich gegen 7:00 Uhr für den ersten Flugbetrieb des Tages. Wuchtige Brennerstöße ersetzen den Wecker in hervorragender Weise. Der Blick aus der Behausung zeigt sogleich die Sinnhaftigkeit der Operation:
Weit und breit keine Wolke zu sehen
 
 
Interessanterweise folgt heute zuerst das Frühstück um die Organisationsmuster umzustoßen. Auch hier kommt die eingespielte Routine des Geschwaders zum Vorschein: Trotz Änderung des Plans kann die Flugvorbereitung bis zum Briefing mit Zeitreserve abgeschlossen werden. Währenddessen wird der örtliche SKP beim Patrouillieren der Schleppstrecke beobachtet. Eine Entscheidung zu Gunsten einer Startrichtung fällt dem Flugleiter sichtlich schwer.
Das Briefing selbst zeigt sich gewohnt charmant. Lediglich ein Kritikpunkt wird entlarvt: Ein unbekannter Flugzeugführer hat wohl das ED-R Wittenberg mit einem Wendepunk verwechselt und kreuzt das Sperrgebiet genau im Zentrum… Die Aufgabe für heute wird kurzerhand vom ersten Einsatztag geklaut, zusätzlich eines Kontrollpunktes für die umgekehrte Landerichtung. Die Witterung ist zur Abwechslung etwas aufgeheitert bis angetrunken/blau. Konvektionskarten zeigen für den Aufgabenraum zwei Wolken, sonst Basishöhen bis 2000m ohne sichtbare Markierung. Startbereitschaft 11:30 Uhr.
Aufgabe in heimatliche Gefilde: 254km Racing
 
 
Aus Gründen der körperlichen Ertüchtigung erfolgt die Verlegung der Luftfahrzeuge zum 50m entfernten Startpunkt heute durch mehrere Schiebungen. Der Startbetrieb beginnt pünktlich um 11:30 Uhr mit den vollgetankten Maschinen der 18-20m Klasse. Ein Duo Discus zerreißt dabei im Anrollen den Seilfallschirm. Der völlig blaue Himmelsdom verleitet einen Piloten im Start Wasser abzulassen um die Wolkenbildung zu begünstigen. Ein gescheitertes Unternehmen.
An der Startrampe ist eine der zwei Wolken zu sehen. Alles dreht sich um die Frage: „Feucht oder nicht Feucht?!?“
 
 
In Alarmstartfrequenz werden die restlichen Maschinen an den Himmel geworfen. 13:10 Uhr wird schließlich nach der allgemeinen Erklärung des Feuchtestatus: „trocken“ die Abflugfreigabe erteilt. Der Schuss ins Blaue ist damit angesetzt und lässt das Bodenpersonal gespannt warten…
16:45 Uhr, Max und Tobias setzen nach vorschriftsmäßigem Endanflug auf. Albrecht scheint nach wie vor in schwerste Luftkämpfe verwickelt zu sein. 17:15 Uhr dann der Anruf: AT Außenlandung bei Luckau. Sofort setzt sich die umfangreiche Rückholmaschinerie in Bewegung.
Rückholer Dennis wird durch eine Umleitung getäuscht und findet nach gefühlten 40 Umleitungsschildern und 25 zusätzlichen Kilometern eine dem Ziel zulaufende Strecke. Dabei kann jedoch in namhaften Ortschaften Brandenburgs, wie Jüterborg, Dahme und Nonnendorf mit dem Vereinslogo geworben werden.
Das Außenlandefeld erweist sich als den Richtlinien entsprechend. Albrecht hat traditionsgemäß die Maschine in einem Maisacker versenkt. Die Oberfläche hält dem Bodendruck des Schleppzuges ideal stand. Mit Hilfe der kurzfristig rekrutierten Dorfjugend, die für jeweils ein Selbstportrait mit Flugzeug beim Schieben helfen, ist die AT in wenigen Minuten im Shelter verschwunden. Die Besatzung eines Twin Astir auf dem gleichen Acker zeigt sich beeindruckt.
Albrecht und Dorfjugend auf dem Acker
 
 
Zur Rückfahrt wird die Autobahn gewählt. Keine besonderen Vorkommnisse hierbei. Die Tagesauswertung ergibt folgende Punkte: bei anspruchsvollen Witterungsbedingungen mit Blauthermik bis 1700m, 3m Steigen und 5m Saufen sowie 10-15kt Wind fliegen Max(1.) und Tobias(3.) aufs Treppchen. Albrecht meistert seine erste „scharfe“ Außenlandung mit Auszeichnung. Damit sind die Ziele wiederum erreicht.

Tag 5 – Vierter Einsatztag und Rückreise

Der Morgen beginnt im textilen Dampfkessel. Temperaturen gegen 30 Grad leiten das Ende der Geschwaderoperationen ein. Erste Tagesaufgabe ist die Wartung der außengelandeten DG 300 mittels Lappen: „Danach macht der Dampfer glatt 40 Sachen mehr bei 2m Saufen“ :-D
Die Truppe bei Wartungsarbeiten
 
 
Zum Briefing wird ausgewertet. In der Offenen Klasse kommt es am gestrigen Tag zur offenen Meuterei sämtlicher Piloten die die Aufgabe ohne Autorisierung der Einsatzleitung vom Erzgebirge in Richtung Eisenhüttenstadt verlegen. Es werden Wetter- und Terminlage erörtert. Warmluft mit 32 Grad, Cirren und blaue Thermik lassen neben der nahenden Werkwoche nur einen kurzen Flug zu. So wird die Minimaldistanz aufgegeben:
Aufgabe 155km Racing über den Fläming
 
 
Es wird die Warnung vor erhöhter Strahlenbelastung durch den Fusionsreaktor ausgegeben und ausreichende Kühlmittelzufuhr angeordnet.
Optimaler Strahlenschutz: Der Schatten
 
 
12:30 Uhr: Der Start in bockiges Wetter unter Abschirmung und potentem Wind macht den Piloten zu schaffen. Ein Astir braucht mehrere Starts um oben zu bleiben. Auch Albrecht stürzt nach mühsamem Kampf im Meterchen durch 4m Saufen vom Himmel. Am Boden dann der Schock: Sabotage! Eine virulente Infiltration setzt Albrechts Druckausgleichsvermögen schwer zu - Wiederstart unverantwortlich. Tobias ist also heute als Einzelkämpfer unterwegs, nachdem Max durch Termindruck des Schleppfahrzeughalters ebenfalls ausfällt. Der Einsatzklarstand liegt somit bei gerade noch 33%...
Die Meteorologische Abteilung scheint es heute mit den Piloten besonders gut zu meinen und beordert alle möglichst abseits der Konvektionsbewölkung unter die Cirren:
Wetter in Aufgabenrichtung
 
 
Wetter in Gegenrichtung
 
 
Während Tobias seinen Schwingen alle Ehre erweist, wird durch das Bodenpersonal das Basislager eingestampft und Verlegungsbereitschaft hergestellt. Gleichzeitig wird die Marketenderlast um gefrorene Milchprodukte erleichtert. Exakt plangemäß meldet die DS den Endanflug um 15:40Uhr.
Der Grinsende Pilot nach Erfüllung des Auftrags
 
 
Max wird mit Albrecht zur Anhängereinweisung nach Klix vorausgesandt. Tobias und Dennis verweilen derweil bis zur Siegerehrung um 18:00 Uhr noch in Lüsse. Die Triumphatoren erhalten jeweils einen Gefechtshelm mit Lüsse Logo, der Rest Schlüsselanhänger und Ansteckpins.
Gesamtergebnisse des Geschwaders: Tobias auf dem 3. Platz, Max auf dem 4. Platz trotz einmal aussetzen, Albrecht auf dem 8. Platz mit viel Erfahrungsgewinn und gerade 20h nach Lizenzerteilung.
Zahlen hier:

www.strepla.de
Die Rückfahrt des Restverbandes erfolgt im Konvoi. Erstklassige Aufklärung führt zur Autobahnauffahrt die direkt 300m vor einer Unfallstelle kaum Verzögerungen durch Fahrzeugstaus verursacht. Auf den letzten 50km kommt dem Verband ein roter VW Golf mit Spremberger Kennzeichen entgegen. Völlig unprovoziert eröffnet dieser mit beiden Frontphotonenwerfern pulsierend das Feuer. Offensichtlich ist Max`s ehemaliges Schleppfahrzeug vom Halter gekapert worden. Während keine Reaktion des Konvoiführungszuges erkennbar ist, wird rechtzeitig durch den Nachhutzug zurückgewunken.
Bei Ankunft am Heimathorst um 21:30 Uhr werden keine eigenen Kräfte angetroffen. Stattdessen scheint die Anlage durch Schwärme der Gattung Mücke überrannt worden zu sein. Nachfolgende Aufräum- und Ordnungsarbeiten erfolgen dadurch mit besonders hoher Effizienz.
Damit endet das Jugendgeschwader zum Lüsse Cup 2017. Wir hatten jedenfalls ganz viel Spaß, haben viel gelernt und eine schöne Zeit verlebt. Vielen Dank an den FCC Berlin, insbesondere an Jakob Schieder als Wettbewerbsleiter, fürs Ausrichten dieses entspannten Wettbewerbes über den damit sinnvoll verbrachten Männertag und Wochenende. Auch Vielen Dank an das Aeroteam Klix für die zur Verfügung gestellten drei Flugzeuge.
Max, Tobias, Albrecht, Dennis
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Letzte Aktualisierung: 29.03.2022